Der Weg zum echten Aficionado
Zigarren sind nicht einfach nur schnöder Tabak. Echte Aficionados – wie Zigarren-Liebhaber genannt werden – wissen das schon längst: Das Rauchen einer Zigarre ist mehr als nur ein ein angehmes Hobby, für das man sich ab und zu Zeit nimmt. Es ist eine Lebenseinstellung, eine Charaktereigenschaft, die man sich zwar aneignen, mit der man aber auch ein wenig geboren sein muss. Mit MANN Mag werden auch Sie zum waschechten Aficionado.
Die Wahl der „richtigen“ Zigarre
Wir sind der Meinung, dass es DIE richtige Zigarre nicht gibt. Einerseits hat jeder Mensch einen unterschiedlichen Geschmack und kann die gleiche Cigarre vollkommen unterschiedlich empfinden. Andererseits sind die Tageszeit und der Anlass des Tabakgenusses entscheidend für die Wahl der „richtigen Zigarre“. Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass Zigarren ein handgemachtes Naturprodukt darstellen, und demzufolge natürlichen und menschlichen Schwankungen unterliegen können, da auch Torcedores (spanisch für „Cigarrenroller“) mal einen schlechten Tag haben können. Deswegen sind Zigarren-Tastings und damit verbundene metrische Beurteilungskriterien mit äußerster Vorsicht zu genießen. Was lehrt uns das?
Durchprobieren; der Weg ist das Ziel!!!
Auf einige Merkmale kann man dennoch achten: Zunächst muss festgehalten werden, dass hauptsächlich drei Dinge den Geschmack einer handgemachten Zigarre bestimmen: Dies sind das Herkunftsland des verwendeten Tabaks, und zum anderen das Format und die verwendete Tabakmischung.
Die mildesten Zigarren kommen tendenziell aus der Dominikanischen Republik. Es sind ideale Einsteigercigarren, die einen unkomplizierten Rauchgenuss ermöglichen und darüber hinaus meistens sehr gut verarbeitet sind.
Zigarren aus Honduras schmecken insgesamt würziger, erdiger als dominikanische Zigarren, was zum größten Teil auf die geologischen Gegebenheiten zurückzuführen ist. Die Verarbeitungsqualität ist hier auf gleichem Niveau wie in der Dominikanischen Republik.
Die kubanische Zigarre, oft als Königin der Zigarren bezeichnet, besticht in erster Linie durch ihren sehr erdig-würzigen Geschmack. Es ist oft versucht worden, diesen Geschmack zu kopieren, indem man den kubanischen Tabaksamen in anderen Ländern ausgebracht hat; erreicht wurde dieses Ziel nie.
Wie anfangs bereits angesprochen, sind neben dem Herkunftsland das Format und die Tabakmischung entscheidend für den Geschmack der Zigarre. Als allgemeine Regel gilt, daß dickere Cigarren mehr Aroma und Volumen entwickeln können, da sie meist aus mehr verschiedenen Tabaken hergestellt werden als dünnere Exemplare. Außerdem brennen sie gleichmäßiger ab und luften formatbedingt weitaus besser (hinzu kommt noch, dass nur die geübteren torcedores an die „Dicken“ heran gelassen werden). Schlanke Formate neigen eher dazu, bitter und heiß zu werden. Die Länge der Zigarre sollte dem Anlass entsprechend wählen, d.h. die Zeit und die Aufmerksamkeit, die man der Zigarre widmen will oder kann, determinieren das Format.
Die richtige Lagerung der Zigarre
Die Befeuchtung der Zigarren ist deshalb wichtig, weil sie in Ländern mit einer durchschnittlichen Luftfeuchte von 70 Prozent entstehen und diese Bedingungen für die ätherischen Öle in der Zigarre perfekt sind. Einmal ausgetrocknet schmeckt man beim Rauchen nicht mehr viel, selbst wenn man es schafft, die Zigarre wieder zu befeuchten.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Beste ist ein Humidor, ein befeuchteter Kasten für Zigarren. Die Preisspanne reicht von 50€ bis weit über 1000€. Das macht es schwierig, einen guten Rat zu geben, zumal der Preis leider nicht immer ein gutes Maß für die Qualität des Humidors ist.
Für Anfänger eignen sich Zigarren im Alutubus, der, solange er geschlossen bleibt, die Zigarre für einige Tage Feucht hält.
Das richtige Anschneiden der Zigarre
Der Fuß der Zigarre ist anbrennbar vorbereitet, bei den meisten Zigarren muss der Zigarrenkopf allerdings noch rauchfertig gemacht werden. Das geht mit verschiedenen Werkzeugen: Zigarrenschneider, Zigarrenbohrer oder Zigarrenschere.
Der Anschneider, auch Cutter genannt, schneidet die ersten ein bis zwei Millimeter des Zigarrenkopfes ab, genauso die Zigarrenschere. Außer es handelt sich um eine sich zum Kopf verjüngende Zigarre, dann muss man etwas mehr abschneiden.
Der Rundcutter oder Bohrer macht in die Zigarrenkappe am Kopf ein Loch. Das macht bei größeren Ringmaßen (Durchmesser ab 18 mm) durchaus Sinn. Damit lässt sich verhindern, dass die Kappe zerstört wird und sich das Deckblatt löst. Bessere Zigarren sind mit 3-4-fach Kappen ausgestattet, was die Gefahr des Zerstörens minimiert.
Das richtige Anzünden der Zigarre
Hier ist vieles erlaubt, weniges verboten, einiges verpönt aber durchaus ok. Puristen zünden die Zigarre per Zedernspan, oder auch Zeder genannt, an. Man kann auch spezielle Zigarrenstreichhölzer nehmen, die nicht mit Schwefel versetzt sind. Sie sind besonders lang und eignen sich daher gut für Zigarren. Benzinfeuerzeuge und Schwefelhölzer sind ein klares NEIN. Normale Feuerzeuge sind verpönt aber ausreichend, sofern nichts anderes zu Hand ist. Spezielle Zigarrenfeuerzeuge sind meist mit einer oder mehreren sogenannten Jetflamme(n) ausgestattet und lassen das Anzünden schneller als mit dem Streichholz geschehen. Aber Obacht: Eine Zigarre wird zuerst nur „getoastet“, das heißt, sie wird der Flamme nicht direkt ausgesetzt, sondern sie wird indirekt erwärmt. Erst wenn die gesamte Fläche des Zigarrenfußes glüht, kann man an der Zigarre ziehen und zur Not das Feuerzeug noch einmal beim Ziehen zur Hilfe nehmen.
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